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Zukunft ungewiss: Operation Libero muss in drei Monaten 500’000 Franken crowdfunden

Medienmitteilung

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Die Welle rechtspopulistischer Initiativen wurde gebremst, die SVP hat die Diskurshoheit verloren, die Politlandschaft ist fortschrittlicher geworden – doch es gibt noch viel tun. Genug für Operation Libero, um nach einem erfolgreichen “ersten Album” nun in die Fortsetzung zu gehen. Doch die finanzielle Situation ist schwierig: Es braucht eine Anschubfinanzierung, um das “zweite Album” in Angriff zu nehmen und die Zukunft von Operation Libero zu sichern. Genauer gesagt 500’000 CHF. Heute wurde das Crowdfunding dazu eröffnet.

It was a hell of a ride. Als die ersten Liberos und Liberas im Frühjahr 2014 zum ersten Mal die Köpfe zusammen steckten, war allen klar: Es reicht nicht mehr, einfach nur zuzuschauen. Wenige Monate später war Operation Libero gegründet; angetreten mit dem Ziel, die Schweiz fortschrittlicher zu machen und weitere Angriffe auf unsere freiheitlichen Errungenschaften zu bodigen.

Sechs Jahre – und viele wichtige Abstimmungssiege später – kann gesagt werden: Es hat sich gelohnt. “Hätte uns damals jemand gesagt, wo Operation Libero in sechs Jahren stehen würde – wir hätten es nicht geglaubt”, sagt Co-Präsidentin Laura Zimmermann. Auch die Schweiz sei eine andere als vor sechs Jahren. “Die Welle rechtspopulistischer Initiativen wurde gebremst, die SVP hat die Diskurshoheit verloren, die Politlandschaft ist fortschrittlicher geworden. Wir sind am Übergang in eine neue Ära. Dies sind gute Voraussetzungen, um stärker zu gestalten, statt nur abzuwehren.” Co-Präsident Stefan Manser-Egli ergänzt: “Mit dem klaren Schiffbruch der Kündigungsinitiative im September hat sich für Operation Libero ein Kreis geschlossen. Und die Abstimmung zur Konzernverantwortungsinitiative hat uns gleichzeitig gezeigt, wie wichtig es ist, auch weiterhin für einen ganzheitlichen Liberalismus einzustehen.” Die Organisation stehe vor einer neuen Ausgangslage. Doch auch vor einer ungewissen Zukunft.

500’000 CHF in drei Monaten

“Ganz konkret, ganz direkt und ganz ehrlich: Operation Libero steht finanziell vor dem Aus. Bis im Februar müssen wir 500’000 Franken crowdfunden, ansonsten wird es Operation Libero so nicht mehr geben”, sagt Stefan Manser-Egli. “Wir müssten den professionellen Betrieb herunterfahren und unserem tollen Geschäftsstellen-Team die Kündigungen aussprechen.” Darum startet heute das Crowdfunding, womit die Bewegung an alle Unterstützer*innen appelliert. Operation Libero sei nicht mit dem goldenen Löffel geboren worden, so Manser-Egli: “Wir haben unsere Kampagnen seit Beginn dank intensiven Crowdfundings finanziert – und wir haben unsere Energie und unsere Ressourcen gleich wieder voll in die Abstimmungskämpfe investiert. Das hat uns komplett absorbiert, wir gaben immer alles. Damit und vielleicht auch deshalb waren wir erfolgreich. Doch nachhaltig finanziell absichern konnten wir uns mit diesem Herzblutaktivismus nie.”

“Unser Problem ist die fehlende Strukturfinanzierung, abseits von Abstimmungskampagnen”, sagt Geschäftsführerin Isabelle Gerber. So kostet die Geschäftsstelle, ohne die ein professioneller Betrieb unmöglich wäre, zusammen mit allen Fixkosten (Lohn-, Miet- und Verwaltungsaufwände) monatlich 47’000 Franken. Kosten, die anfallen, ob man nun gerade mit Kampagnen Geld einnimmt oder nicht. “Das ist für eine kleine Organisation wie die unsrige ein grosser, jeder Monat anfallender Brocken”, sagt Isabelle Gerber. Dieser Betrag ist aber notwendig, um die Funktionsweise und Kampagnenfähigkeit der Organisation zu gewährleisten. “Ganz ehrlich: Dass sich Operation Libero bisher so finanzieren konnte ist eine krasse Leistung. Die zigtausend Spender*innen, welche unsere Kampagnen tragen, zeigen, was für eine Unterstützung unsere Bewegung geniesst. Doch durch Kampagneneinnahmen allein ist Operation Libero auf lange Sicht nicht zu finanzieren. Darum bauen wir zur Zeit stetig Eigenkapital ab.” sagt Isabelle Gerber. Aufgrund von Corona sei die Situation noch viel schneller viel ernster geworden. Die Geschäftsführerin stellt aber klar: “Wir hätten die Herausforderungen auch sonst, Corona hat sie einfach beschleunigt.”  Im Strategieprozess, den Operation Libero durchgeführt hat, spielten diese Fragen rund um das Business-Modell darum auch eine wichtige Rolle:  “Wir wollen mit der Organisation die nächsten Jahre gerüstet in Angriff nehmen. Wir wollen unsere Strukturen nachhaltiger finanzieren, mit Mitgliedschaften, Wiederholungsspenden, spezifischen Fördergefässen. Doch dieser Prozess braucht Zeit. Und Ressourcen.” Zeit, die die liberale Bewegung nicht mehr hat, weil ihr das Geld ausgeht.

Laura Zimmermann ergänzt: “Wir wollen mit Operation Libero das nächste Kapitel in Angriff nehmen. Doch wir haben nur eine Zukunft, wenn sich möglichst viele Menschen in den nächsten drei Monaten bereit erklären, die Operation Libero zu unterstützen. Für Operation Libero 2.0. Das zweite Album. Dieses zweite Album wird anders werden und dennoch vertraut bleiben. Es wird noch tiefer gehen, neue und alte Töne vereinen, leise und laute. Und es wird noch besser als das erste.”

Operation Libero will sich dabei weiterhin einsetzen für eine offene und fortschrittliche, liberale und gerechte Gesellschaft, in der sich jeder Mensch frei entfalten kann und gleich an Würde und Rechten ist. “Hier kann und muss Operation Libero weiterhin frischen Wind in die Politik bringen” sagt Laura Zimmermann. Als unabhängige Organisation habe Operation Libero den Vorteil, sich fokussieren zu können: “Wir können unsere Themen und Positionen frei aussuchen und dort Schwerpunkte setzen.”

Europa, Bürgerrechte, Digitalisierung

“Wir wollen uns insbesondere auf die Themen Europa, Bürgerrechte und Digitalisierung fokussieren”, sagt deshalb Stefan Manser-Egli. “Wir sind überzeugt, dass sich in diesen Bereichen aus liberaler Sicht etwas bewegen muss – und Operation Libero dabei etwas bewegen kann.”

Kein Projekt ist für die Zukunft der liberalen Demokratie und der Sicherung individueller Rechte entscheidender als das Europäische Projekt. Keine Frage ist entscheidender für die Zukunft der Schweiz wie unsere Beziehung zu diesem Projekt. Und dennoch steckt die Schweiz genau in dieser Frage seit langer Zeit in einer Sackgasse fest. Die Pflege unserer gemeinsamen Institutionen und unserer Demokratie betreffen auch das Bürgerrecht. Die Schweiz schliesst derzeit rund einen Viertel der ständigen Wohnbevölkerung vom politischen Entscheidprozess und von gleichen politischen Rechten aus. Das ist aus liberaler Sicht unhaltbar. Ein liberales Bürgerrecht ist nicht Lebensform-Kontrolle, sondern Demokratie-Pflege. Schliesslich ist für unsere Gesellschaft auch die Frage, welchen Einfluss Technologie auf die Organisation der Gesellschaft hat, aktueller denn je: Der digitale Wandel erfasst heute alle Lebensbereiche und stellt eine grosse Herausforderung für liberale Demokratien und insbesondere für individuelle Freiheitsrechte dar. Liberale Positionen wird die Operation Libero zudem auch weiterhin in den Themen Migration sowie Gleichstellung einnehmen – und spontan dort in die Bresche springen, wo die Bewegung liberale und rechtsstaatliche Errungenschaften bedroht sehe. Das sei etwa beim Burkaverbot und der Ehe für Alle, auf die wir immer noch warten, der Fall, sagt Stefan Manser-Egli.

“Was 2014 galt, gilt heute noch genau gleich: Wir wollen eine weltoffene, liberale, moderne und international vernetzte Schweiz”, sagt Laura Zimmermann. “Nach jahrelangem Abwehren von Angriffen auf unsere liberale Schweiz, wollen wir in Zukunft auch selbst vermehrt den entscheidenden Pass in Richtung Chancenland Schweiz spielen. Dafür wollen wir unsere Bewegung ausbauen und wachsen. Wir wollen kampagnenfähig bleiben und gestalterischer werden. Wir sind bereit.”

Als erstes braucht es dafür nun alle Unterstützer*innen.

PS: Sie finden weitere Ausführungen zu den Inhalten, der Strategie und den Finanzen in der rechten Spalte zum Download.

Isabelle Gerber
Geschäftsführerin

Laura Zimmermann
Co-Präsidentin

Stefan Manser-Egli
Co-Präsident