
Familienzeit jetzt!
Gleichstellung vorantreiben, Initiative unterschreiben
In keinem anderen vergleichbaren Land in Europa müssen Eltern nach der Geburt ihres Kindes so schnell wieder zur Arbeit wie in der Schweiz. Während andere Länder Eltern umfassende gemeinsame Zeit mit ihren Neugeborenen ermöglichen, stehen Vätern hierzulande – es ist gar nicht mal schon so lange so – lediglich zwei Wochen zu. Ein Umstand, der die strukturelle Ungleichheit zwischen Müttern und Vätern noch immer und nach wie vor zementiert. Das wollen wir nun ändern. Wir fordern: 18 Wochen bezahlten Urlaub pro Elternteil. Für Mütter und Väter. Darum sammeln wir Unterschriften für die von alliance F, den GRÜNEN, der GLP, den Mitte Frauen und Travail.Suisse am 2. April 2025 lancierten Familienzeit-Initiative.
Paritätisch oder frei aufteilbare Elternzeit?
Die geforderte Elternzeit soll dabei ganz bewusst nicht frei aufteilbar, sondern je 18 Wochen exklusiv für jedes Elternteil sein. Bis zu vier Wochen können gleichzeitig bezogen werden, der Rest nacheinander – mit dem Ziel, beide Elternteile tatsächlich in die frühkindliche Betreuung einzubeziehen. Diese Regelung würde den bisherigen Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaub ersetzen (nicht aber den Mutterschutz konkurrenzieren).
Rund um die Frage, ob die Elternzeit paritätisch oder frei aufteilbar sein soll, entzündet sich Kritik: Die Eidgenössische Kommission „Dini Muetter“ lehnt die Initiative unter anderem mit dem Argument ab, sie vergesse Alleinerziehende, gefährde erkämpfte Errungenschaften wie den Mutterschutz und sei einseitig auf die Interessen der Väter ausgerichtet. Klingt dramatisch – überzeugt aber nicht. Denn: Wer wirklich Gleichstellung will, muss Väter in die Verantwortung nehmen. Die Initiative entschädigt tiefe Einkommen zudem mit 100 Prozent – ein wichtiger Schritt in Richtung sozialer Absicherung.
Für die Gleichstellung
Der Bund hat kürzlich einen sehr interessanten Bericht veröffentlicht. Da wir uns für gesellschaftlichen Liberalismus und Gleichstellung stark machen, sind folgende Erkenntnisse daraus für uns zentral:
- Die Praxis in Ländern, die eine frei aufteilbare Elternzeit haben, zeigt, dass 97% (!) dieser frei aufteilbaren Zeit von den Frauen bezogen wird...
- … und dass die Männer nur 80% der nicht frei aufteilbaren Zeit beziehen, die ihnen zusteht (S. 29)
- Zur Förderung der Vereinbarkeit ist familienergänzende Kinderbetreuung zentral (S. 33)
Elternzeit kann die Gleichstellung verbessern, aber eben nur dann, wenn man das System so umstellt, dass Männer ihren Teil der Aufgaben übernehmen.
Bleibt die Elternzeit frei aufteilbar, trägt in den meisten Ländern und Systemen weiter die Frau ungleich die Belastung der Familie.
Beim Frauenstimmrecht, bei der Mutterschaftsversicherung, bei der Ehe für alle – die Schweiz zündet in Sachen Gleichstellung spät. Selbst bei Annahme der Familienzeit-Initiative würde die Schweiz noch weit hinter ihren europäischen Nachbarn landen. In der EU gelten vier Monate Elternzeit pro Elternteil als Mindeststandard (zwei davon müssen mindesten bezahlt werden). In unseren direkten Nachbarn – Italien, Österreich, Frankreich und Deutschland – dürfen Eltern zusammen über ein Jahr zu Hause bleiben. Hilf mit, dass die Schweiz sich in Sachen Gleichstellung einen wichtigen Schritt nach vorne bewegt.
Unterschreibe jetzt die Familienzeit-Initiative
- Initiativbogen herunterladen und ausdrucken ⬇️🖨️
- Handschriftlich ausfüllen 🖊️
- Zusammenkleben und in den nächsten Briefkasten werfen 📮

Unterstütze unser Sammeln. Spende für unseren Einsatz für tatsächliche Gleichstellung.

