Die Lebensentwürfe sind vielfältiger und individueller geworden, ohne dass sich das Schweizer Steuersystem dieser Realität angepasst hat. Es basiert noch auf dem traditionellen Rollenbild, dass Paare heiraten und dann der Mann das Geld nach Hause bringt. Dadurch werden verheiratete Doppelverdiener-Paare höher besteuert als unverheiratete Paare.
Das ist erstens ungerecht, denn welche Beziehungsformen wir wählen, geht den Staat nichts an. Und zweitens hat dieses System auch unerwünschte Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt: Weil Zweiteinkommen bei Verheirateten hoch besteuert werden, macht es die Beteiligung am Arbeitsmarkt (meist für Frauen) finanziell unattraktiv.
Die Individualbesteuerung ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr tatsächlicher, auch ökonomischer Gleichstellung. Zudem hat sie positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.
Für uns ist sonnenklar: Ein zeitgemässes Steuersystem muss Gleichberechtigung und Chancengleichheit fördern, statt ein Bremsklotz zu sein. Unabhängig von Geschlecht, Lebensentwurf und Zivilstand soll jede Person vom Staat gleich behandelt werden. Die Individualbesteuerung schafft genau das.